NACH8
Der Bildungsgang Nach8 richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die im Regelschulsystem nicht mehr erreicht werden konnten und das achte Schulbesuchsjahr absolviert haben. Seit der Beendigung der Modellprojekt-Phase ist Nach8 als schulersetzende Maßnahme konzipiert.
Nach8 richtet sich ausschließlich an Jugendliche, die in ihren Schulen und beim Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentrum (ReBUZ) bereits Unterstützung gesucht haben, aber ohne eine Veränderung der Lernumgebung und Arbeitsformen nicht erfolgreich zum Schulabschuss kommen können.
Nach8 ist nicht frei anwählbar. In enger Abstimmung mit der bisherigen Schule und dem ReBUZ kann am Ende eines intensiven Beratungsprozesses mit den Eltern die Entscheidung für die Aufnahme stehen. Diese Entscheidung trifft die Schulaufsicht.
Die Schwerpunkte „schulisches Lernen“ und „soziales Lernen“ schlagen sich gleichrangig in Konzept und Bewertung nieder, was sich in der multiprofessionellen Zusammensetzung des Teams ausdrückt.
Die Benotung der Leistungen erfolgt projektbezogen und mit einer Zertifizierung der Bildungsinhalte. Die Leistungsbereiche sind im Gegensatz zur Regelschule und zu den Berufsorientierungsklassen aus Modulfächern und Projekten zusammengesetzt. Die Bildungsinhalte werden auch in handwerkliche Aufträge, erlebnispädagogische Aktionen und Einheiten aus Sozial- und Kompetenztraining integriert und so in der praktischen Anwendung sichtbar gemacht. So verschieden wie die Jugendlichen sind, so verschieden müssen auch die einzelnen Lernwege und Arbeitsformen sein, um Erfolge zu erkämpfen und zu genießen.
In der Regel verbleiben Jugendliche zwei Jahre in der Nach8 Klasse: im neunten und zehnten Schulbesuchsjahr. Sie erfüllen dort also ihre allgemeine Schulpflicht. Am Ende des Bildungsganges können die Schülerinnen und Schüler an der Prüfung zur Einfachen Berufsbilduzngsreife teilnehmen.
Nach dem ersten Jahr Nach8 gibt es neben dem zweiten Jahr Nach8 auch andere Wege in der weiteren Schulkarriere. Das hängt davon ab, auf welche Weise jeder einzelne Jugendliche am erfolgreichsten zum Schulabschluss gelangen kann.
Möglich sind der Übergang in eine der Berufsorientierungsklassen der Berufsschule oder die Rückkehr in die Klasse 10 der Stammschule.
Das Ziel von Nach8 ist es, die Jugendlichen durch ein verändertes, quasi entschultes Lernkonzept auf arbeitsweltbezogene Aufgaben und Anforderungen vorzubereiten. Lernberatung, Zielplanung, Krisenintervention, regelmäßiger Elternkontakt bilden den Rahmen. Der Bildungsgang Nach8 ermöglicht einen niedrigschwelligen Übergang in die arbeitsweltorientierten Strukturen der Produktionsschule, der Ausbildungsvorbereitung, in Arbeit oder Ausbildung. Die Jugendlichen werden zielgerichtet auf die sozialen und schulischen Anforderungen der Produktionsschule vorbereitet. Die Anwahl der „richtigen Berufsorientierungsklasse, der „richtigen, passenden Werkstatt“ setzt voraus, dass sich jede und jeder mit seinen Fähigkeiten und Wünschen ernsthaft auseinander setzt und die Ideen über sich selbst in Praxisaufträgen überprüft.